Bangkok Reiseinformation
Service: Where to go?
Kürzlich war ich mit der Deutschen Bahn unterwegs – unser Zug von Bologna nach München hatte Verspätung, der Anschlusszug in München Richtung Würzburg war weg. Da standen wir nun am späten Abend, etwas verlassen, mit einer ebenso teuren wie hinfälligen Platzreservierung, gemeinsam mit anderen Gestrandeten, die hektisch nach Alternativen in alle Richtungen Deutschlands suchten.
Nach langem Suchen – die regulären Infoschalter hatten schon alle geschlossen – fanden wir einen Behelfsschalter am Ende der Bahnsteige, besetzt mit einem Beamten, der seelenruhig die Nöte der Verzweifelten in einer immer länger werdenden Warteschlange abarbeitete, in der jeder zähneknirschend mit dem Wissen ausharrte, dass jede Minute in der Schlange die Chancen auf das Erreichen eines potenziellen Anschlusszugs noch vor Ende des Tages schmälert… Kurz: Nach 2 Stunden Wartezeit bestiegen wir den letzten fahrenden Zug, in dem zu allem Übel das Bordrestaurant wegen eines „technischen Defekts“ geschlossen hatte.
Nun bin ich in Bangkok Thailand, und was ich hier erlebe, muss sich für deutsche Bahnangestellte anhören wie Fake News:
3 Tage nach unserer Ankunft in Bangkok haben wir uns entschlossen, die Stadtflucht anzutreten. Unser diesjähriges Ziel: Nakhon Ratchasima, oder kurz: Korat. Das liegt im Norden von Bangkok, d.h. der Stadtbusbahnhof Mo Chit für die nordwärts gerichteten Verbindungen ist unsere erste Station zur Weiterreise. Vor unserem Hotel stehen Taxis, die ihre Dienste anbieten. Auf Nachfrage am ersten Tag nennt man uns den Preis: 300 Baht. Das erscheint uns zu hoch, wir vertagen die Entscheidung.
Gleiche Frage am nächsten Tag: 300 Baht. Wir wollen es genau wissen, wenden uns am Abend an die Hotelrezeption: der Nachtportier sagt, ca. 200 Baht. Klingt schon besser. Wir fragen nochmal am nächsten Morgen und scheinen an den Personalchef zu geraten, der sagt 150 Baht, mit Taximeter. Mit dieser Gewissheit probieren wir’s am Abreisetag zunächst am Taxistand außerhalb des Hotels in Bangkok. Das Angebot heute: 400 Baht.
Wir bitten darum, das Taximeter einzuschalten, das in der Regel weitaus niedrigere Preise entlarvt. Davon wollen die Fahrer nichts wissen und lassen uns stehen.
Wir kehren zurück ins Hotel und bitten um Hilfe – der freundliche Rezeptionist ruft uns ein Taxi, das uns mit Taximeter fährt. Am Busbahnhof angekommen, zeigt es die stolze Summe von 120 Baht – wir geben 150 und der Fahrer ist glücklich. Wir auch!
Noch auf der Fahrt habe ich mich gefragt, wie man auf dem Busbahnhof in Bangkok, von dem ich wusste, dass er „huge“ (riesig) ist, den richtigen Schalter finden soll. Meist ist ja alles in Thailändisch angeschrieben, und auch nach meinen vielen Besuchen ist es mir nicht gelungen, mich auch nur halbwegs in diesem Buchstaben-Spaghettihaufen zurechtzufinden. Immerhin hat man uns im Hotel gesagt, wir müssten am Terminal in den dritten Stock. Ein Busbahnhof mit 3 Stockwerken – das IST riesig!!!
Aber was ein glücklicher Taxifahrer ist, setzt uns an der richtigen Stelle ab. Beim Aussteigen winkt er nach oben: „Third floor“. Ich sehe keine Treppe und auch sonst keinen Aufgang, nur eine große Tür vor mir. Ebenerdig. Eine kleine Thai Frau in Uniform winkt uns durch die Tür und gibt uns zu verstehen, der Aufgang ist innen. Wir betreten eine große Halle und halten Ausschau nach einer Rolltreppe, aber außer einer unüberschaubaren Anzahl an Schaltern, kleinen Läden und Unmengen an Sitzgelegenheiten sehen wir nichts. Aber wir bleiben nicht lange ahnungslos. Eine weitere nette Lady schiebt uns weiter und plötzlich stehen wir vor einem Aufzug.
Wir steigen ein, mit uns ein grimmig dreinblickender großer Thai in Uniform. Im Aufzug lächelt er dann und drückt für uns auf den Knopf mit der 3. Oben angekommen stehen wir wieder in einer großen Halle mit unzähligen Schaltern und hunderten von Sitzen, es erinnert an ein Gate im Flughafen. (Nur mal so zum Vergleich: Am ganzen Würzburger Bahnhof gibt es etwa 12 Sitzgelegenheiten…)
Kaum raus aus der Aufzugtür fragt uns eine reizende Mitarbeiterin nach unserem Ziel. Als wir es ihr nennen, verweist sie uns an eine Kollegin. Die sitzt mit einem riesigen Plüschkissen zwei Stühle weiter, wo sie auf ihren Einsatz wartet. Vermutlich hat sie viele Leerlaufzeiten, in denen sie es sich gemütlich macht. Was uns betrifft, macht sie ihren Job vorbildlich: sie verkauft uns zwei Fahrkarten zu unserem Ziel zu je 209 Baht. Mal zwei macht 400 Baht. Uns soll’s recht sein.
Mit den Tickets in der Hand schickt sie uns weiter zur nächsten Kollegin, die ein paar Meter weiter auf einem Stuhl vor einem kleinen Schalter sitzt. Hinter ihr eine kleine Rampe, die hinunter zu den Bussteigen mit den parkenden Bussen führt, die Rampe gabelt sich nach ein paar Metern. Seit dem Aussteigen aus dem Taxi sind noch keine 10 Minuten vergangen und wir hatten eigentlich geplant, am Busbahnhof nach etwas Essbarem zum Frühstück Ausschau zu halten. Dazu hatten wir noch keine Gelegenheit, jetzt fällt unser Blick sehnsüchtig auf einen kleinen Imbisstand an der Gabelung, gleichzeitig blicken wir im Laufschritt zum ersten Mal auf das Ticket, das uns die Abfahrtszeit des Busses in 2 Minuten verkündet.
Die freundliche , aber resolute Frau am Rampen-Schalter erklärt uns, wir sollen uns rechts halten und gestikuliert zur Sicherheit wild mit beiden Armen nach rechts. Wir bedanken uns zum gefühlt 10. Mal und folgen ihr.
dUm auch ganz sicher verstanden zu werden, geht uns die Dame noch ein ganzes Stück hinterher Richtung Gabelung und zeigt uns nochmal, was sie mit „rechts“ meint. Sie meint rechts!
Atemlos erreichen wir den Bus, das Gepäck wird verladen, wir steigen ein – und los geht die Fahrt. Gefrühstückt haben wir immer noch nichts, aber wir überbrücken die 3- bis 4-Stunden-Fahrt, die vor uns liegt, mit einer Notration trockener Kekse, die wir gestern in weiser Voraussicht gekauft haben. Immerhin haben wir einen Schnellbus gewählt, der nicht so oft anhält und zügig bis zum Ziel durchfährt, das werden wir schon überstehen. Gerade als sich das erste Nickerchen ankündigt, kommt es doch zu einem unerwarteten Stopp.
Ich traue meinen Augen nicht: An einem McDonalds! Von dort wird ein Karton in den Bus gereicht und an jeden Fahrgast werden Hamburger verteilt – ein Inklusiv-Service des Busunternehmens, gemeinsam mit einer Flasche Wasser. Unglaublich, aber wahr! Selten hat ein Chickenburger so gut geschmeckt…
Nach gut 3 Stunden sind wir dann an unserem Ziel, dem Busbahnhof Korat, von dem aus wir ins etwa 60 km entfernte Phimai weiterfahren wollen. Kaum ausgestiegen, fragt uns ein netter Mitarbeiter am Bahnsteig, wo wir hinwollen. Wir nehmen die Hilfe dankbar an, denn der Busbahnhof verfügt über etwa 20 bis 30 Haltebuchten mit Bussen zu unterschiedlichen Zielen. Ich weiß nicht, wie es funktioniert, aber die Nachricht, wohin die 2 „Falangs” wollen, verbreitet sich am gesamten Bahnhof in atemberaubender Geschwindigkeit.
An jeder Ecke winkt und deutet irgendjemand uns den Weg zur richtigen Bucht, einschließlich dem Weg zum Klo für eine kurze Pinkelpause, dann ab in den richtigen Bus und weiter geht der Express ohne eine Minute Wartezeit. In Rekordzeit sind wir für heute an unserem endgültigen Ziel angelangt, und jeder noch so kleine Zweifel, ob die vage Planung, die im Vorfeld selbst per Internet nicht lückenlos mit Informationen unterfüttert werden kann, auch klappt, hat sich als grundlos erwiesen.
Kurz zurück zu meiner Erfahrung mit der millionenschweren, gesundgeschrumpften Bahn mit ihren teuren Tickets und dem schlechten Service: Was läuft bei uns eigentlich schief???
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